Besonders im Flussverkehr ist die Verfügbarkeit der Verkehrswege von wesentlicher Bedeutung. Eine wichtige Rolle zur Festlegung der Fahrtroute übernimmt daher die Infrastruktur entlang der Flüsse. Die natürlichen Wasserstraßen werden durch Stauungen und Schleusen befahrbar gemacht und durch Kanäle miteinander verbunden. Für Betrieb, Unterhaltung und Verwaltung werden Abgaben nach Kilometern, Schleusengebühren oder Pauschalen erhoben.

Routenplanung

Infrastrukturellen Einfluss auf die Routenplanung hat auch die Größe der Schiffe, denn bauliche Gegebenheiten wie die Größe oder die Breite von Schleusenkammern und Kanälen sowie Durchfahrtshöhen von Brücken limitieren eine freie Fahrt. Weiterhin sind die Möglichkeiten der Anleger für Kabinenschiffe, die Ver- und Entsorgungseinrichtungen in den Häfen und die An- und Abreisemöglichkeiten per Bus, Bahn, Auto oder Flugzeug zu berücksichtigen.
An den großen Flüssen wie Donau, Rhein und Main ist die Infrastruktur gut ausgebaut. Bei den Nebenflüssen wie dem Neckar ist sie hingegen noch mangelhaft, da beispielsweise an Feiertagen nicht geschleust wird. Zu beachten sind auch Öffnungszeiten und Veranstaltungstermine. Oftmals haben Geschäfte sonntags und Museen an bestimmten Werktagen geschlossen. Die persönlichen Erfahrungen der Mitarbeiter und die Angaben von örtlichen Hafen- und Ausflugsagenten sind hierbei sehr hilfreich.
Weitere Einflussfaktoren für die Bestimmung der Fahrtroute sind die Pegelstände der Flüsse in Bezug auf Hoch- und Niedrigwasserstände. Diese können je nach Jahreszeit aber auch aufgrund klimatischer Einwirkungen sehr unterschiedlich sein. In Extremfällen kann es erforderlich sein, dass Flussreisen nicht wie geplant durchgeführt werden können und daher entweder geändert oder gar abgesagt werden müssen. Dies war der Fall in den Jahren 2002 und 2003. Im ersten Jahr sorgte die Flutkatastrophe vor allem auf Donau und Elbe für eine Änderung der Fahrpläne. Im folgenden Jahr brachten niedrige Wasserstände die Schifffahrt zum Erliegen. Gerade niedrige Wasserstände führen dazu, dass Passagiere auf einigen Teilstrecken mit Bussen fahren müssen. Derartige Änderungen und Stornierungen führen zu erheblichen Ausfällen und verursachen bei den Veranstaltern enorme Kosten. Die Routenplanung verlangt daher eine ganzheitliche Betrachtung aller Restriktionen.

Flusskreuzfahrtgebiete in Europa und der deutsche Quellmarkt

Das Angebot an Flusskreuzfahrtrouten in Europa ist sehr vielfältig. Jedes Jahr werden neue Flussabschnitte erschlossen und neue Routen mit ins Programm genommen, um die Kapazitäten zu erweitern. Insgesamt sind über 15.000 km in Europa auf dem Wasser befahrbar. Unterschiedliche Faktoren haben in den letzten Jahren die Einsatzgebiete beeinflusst. Durch die Öffnung des Rhein-Main-Donau-Kanals wurden beispielweise die beiden großen Teilmärkte Rhein und Donau verbunden, wodurch auch die Schiffe flexibler eingesetzt werden können.
Ferner hat die politische Öffnung Osteuropas zu einer erheblichen Erweiterung der Einsatzgebiete geführt. Ein Beispiel dafür sind Elbe und Oder. So werden heute Schiffe von Hamburg bis Prag eingesetzt, aber auch über die Oder bis Stettin und weiter nach Stralsund. Seit Öffnung des Ostblocks werden auch Flusskreuzfahrten auf der Wolga angeboten.
Folgendes Diagramm stellt das deutsche Passagieraufkommen auf dem weltweiten Flusskreuzfahrtmarkt für die Jahre 2015 bis 2017 dar.

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