Auf dem afrikanischen Kontinent können ebenfalls exotische Flusskreuzfahrten unternommen werden. Neben den wohl bekanntesten Vertretern, dem Nil, dem Sambesi und Kongo, sind Flussschiffe auch auf dem Chobefluss, Okawango und Gambia- sowie Senegalfluss anzutreffen.
Nil
Der Nil hat seinen Ursprung im Herzen Afrikas, wo er sich in den Bergen von Ruanda und Burundi bildet. Er besteht aus zwei Quellflüssen, dem blauen und dem längeren weißen Nil. Die Quellenangaben sind jedoch umstritten - auch der Victoriasee in Ostafrika und der Nyunge-Bergregenwald werden als Ursprung diskutiert, wobei letzterer erst im Jahr 2006 als weitere Option hinzukam. Ab dem Victoriasee ist der Nil mit 6.671 km der längste Fluss Afrikas und gleichzeitig auch der Welt. Er passiert auf dem Weg zur Mündung in das Mittelmeer nördlich von Kairo sechs afrikanische Staaten, bevor er sich in ein weitläufiges und fruchtbares Delta verzweigt und anschließend bei Alexandria in Ägypten auf die Küste trifft. Der Nil stellt Ägyptens Lebensader schlechthin dar; alles Leben ist vom mächtigen Strom abhängig, da 70 Prozent des Landes aus unfruchtbaren Karst und Wüste besteht.
Bereits im Jahr 1922 wurden Flusskreuzfahrten auf dem Nil in vermehrtem Maße angeboten. Dies ist auf die Entdeckung des Grabes von Tutanchamun und dem einhergehenden Beginn des Massentourismus zurückzuführen. Heute ist der Nil durch schwankende Tourismuszahlen gekennzeichnet, welche auf der unsicheren politischen Lage und Anschlägen in Ägypten beruhen.
Reisehöhepunkte auf dem Nil sind größtenteils zwischen Luxor und nahe der Grenze zum Sudan zu finden. Eine Vielzahl an Flussfahrten wird in dieser Region Oberägyptens durchgeführt und bringt die Gäste über Esna und Edfu mit dem Horustempel nach Kom Ombo, Assuan und Abu Simbel.
Zwischen Luxor und Assuan kreuzt das sonnenklar.TV Schiff ‚MS Magic II‘:
Senegal
Das Fouta Djallon – ein Bergland in Guinea – ist der Ursprung des Flusses Senegal, welcher sich dort aus dem Bafing-Fluss bildet und im Unter- bzw. Mittellauf die nördliche und östliche Landesgrenze vom Senegal zu Mauretanien auf einer Länge von mehr als 1350 km formt, bevor er in einem Delta bei Saint-Louis in den Atlantik mündet. Der Flusslauf ist von großen saisonalen Schwankungen hinsichtlich des Wasserpegels geprägt; das flache Flussbett und das schwache Gefälle von nur 100 Metern während der letzten 1000 Fluss-Kilometer lassen die Gefahr von Überschwemmungen erheblich steigen. Die einstige in den Niederlanden erbaute und zwischen den 50er und 70er Jahren als Fracht- und Transportschiff im Einsatz gewesene ‚Bou El Mogdad‘ wird nach einem Umbau seit 1975 für touristische Zwecke genutzt und verkehrt zwischen dem ehemaligen französischen Handelsumschlagsplatz Podor und der früheren Sklavenhochburg Saint-Louis auf einer fünftägigen Reiseroute.
Gambia
Der westafrikanische Staat Gambia wird auf seiner kompletten Ost-West Ausdehnung vom gleichnamigen Fluss durchzogen. Die Lebensader des Landes entspringt, ebenso wie der Senegal-Fluss, im Fouta Djallon Plateau und misst bis zur Mündung bei Banjul am Atlantischen Ozean 1130 km. Der Strom ist auf einem Großteil seiner Länge schiffbar; bis ins 250 km von der Mündung entfernte Kuntaur können selbst noch größere Hochseeschiffe verkehren. Die Flusslandschaft im unteren Lauf ist von 45.000 Hektar großen Mangrovensümpfen geprägt und Fluten können an der Ostgrenze des Landes bis zu 12 Meter Tidenhub verursachen. Seit 1984 wird der Strom nicht mehr für die Linienschifffahrt genutzt, jedoch gibt es eine Vielzahl an privaten Anbietern, welche Flussfahrten offerieren.
Kongo
Der Kongo ist der wasserreichste und zweitlängste Fluss auf afrikanischem Boden – er liegt bezüglich der beförderten Wassermassen an zweiter Stelle nach dem Amazonas. Ein Großteil des Einzugsgebietes liegt in der Demokratischen Republik Kongo; die Ausläufer reichen jedoch bis in die Nachbarstaaten Kamerun, Äquatorialguinea, Gabun, Republik Kongo und Zentralafrikanische Republik. Ab Brazzaville, bzw. Kinshasa, ist der Kongo in nördlicher Richtung für den Schiffsverkehr geeignet. Ab Kisangani ist aufgrund der Stanley-Fälle eine Weiterfahrt nicht möglich – der Oberlauf wird üblicherweise mit Hilfe von Eisenbahnetappen erreicht. Expeditionen mit traditionellen Holzschiffen werden meist auf dem 1750 km langen Teilstück zwischen Kinshasa und Kisangani auf Charterbasis angeboten. Hervorzuheben ist hier, dass die Gäste nicht wie sonst üblich auf dem Boot nächtigen, sondern in zwei Meter und bis zu vier Personen fassenden Zelten am Ufer des Flusses. Reisende haben hierdurch insbesondere die Möglichkeit, mit der lokalen Bevölkerung in interkulturellen Austausch zu treten.
Okawango
Auf dem Okawango-Fluss sind ebenfalls Flussfahrten mit Hausbooten durchführbar; nach 1200 km Länge erreicht der Strom eine langgezogene Talsenke, welche an der Grenze von Namibia zu Botswana beginnt. Sie wird aufgrund der pfannenstielartigen Topografie auch als „Panhandle“ bezeichnet – die dazu gehörige Pfanne stellt das weiter südlich sich befindende Okawango-Delta dar. Die teilweise tiefen, schnell fließenden Gewässer im „Panhandle“ führen auch während lang anhaltenden Trockenzeiten noch ausreichend Wasser für Schifffahrten, jedoch werden Touren bevorzugt ab dem Einsetzen der Regenfälle und der damit in Verbindung stehenden höheren Wasserpegel unternommen. Okavango Houseboats offeriert hier auf Kunden zugeschnittene Flussreisen ab/bis Seronga, einem Dorf, welches sich an der Flussmündung zum Delta befindet. Zur Erkundung der vielfältigen Wasserwege innerhalb des Okawango-Deltas, in welche Hausboote nicht vordringen können, kommen als Beiboote mitgeführte „Swamp Cruiser“ zum Einsatz – leichte, aus Aluminium hergestellte Exkursions-Boote.
Chobe
Der Chobe-Fluss hat seinen Ursprung im nördlichen Teil des angolanischen Hochlands und wird dort anfangs als „Kwando“ bezeichnet, bevor er die Kalahari-Wüste durchquert und als „Linyanti“ Botswana erreicht. Hier wird er ab dem Grenzstreifen zu Namibia an der Stadt Ngoma als Chobe-Fluss bezeichnet und mündet anschließend weiter westlich in den Sambesi. Sein Verlauf ist, wie bei Okawango und Sambesi auch zu beobachten, den Verwerfungslinien angepasst, welche durch den Großen Afrikanischen Grabenbruch entstanden sind. Das Bereisen des Chobe-Flusses ist ab/bis Kasane sowohl mit Hausbooten, als auch mit luxuriösen Kabinenbooten möglich. Die ‚Zambezi Queen‘, ein 42 Meter langes und dreistöckiges Safari-Schiff der Luxusklasse, offeriert Interessierten ausschließlich 14 Suiten und zahlreiche Annehmlichkeiten an Bord. Auf zwei- bis dreitägigen Touren werden auf den bis zu 50 km des befahrenen Flussabschnittes unter anderem der Chobe National Park mit einer der größten Elefanten-Populationen des Kontinents passiert. Auch die drei weiteren Hausboote der Reederei bieten ein einzigartiges Erlebnis:
Sambesi
Der 2.650 km lange Sambesi – davon 740 km schiffbar – entsteht im nordwestlichen Teil Sambias, bildet mehrere Landesgrenzen und durchfließt Richtung Südosten Angola sowie Mosambik, an dessen Küste er in den Indischen Ozean mündet. Bekannt ist der Strom vor allem durch die Victoria-Fälle, welche sich ca. 100 km flussabwärts nach Vereinigung mit dem Chobefluss befinden. Die Zambezi Explorer Cruise Company bietet in dem Gebiet der besagten Wasserfälle unter anderem mehrstündige Themenfahrten an, die abhängig von der Tageszeit – z. B. „Dinner-Cruises“ oder „Sunset-Cruises“ – durchgeführt werden. Darüber hinaus befinden sich Hausboot-Fahrten zwischen den Victoria-Fällen und dem westlich davon gelegenen Kariba-See seit Kurzem im Programm von Lake Kariba Houseboats. Die Schiffskategorien reichen hier von Mittelklasse bis hin zu Luxusklasse und Preisregionen um 330 US-Dollar bis 5.500 US-Dollar pro Nacht und Person.
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