Im Gegensatz zu den normierten modernen Flugzeugtypen unterscheiden sich die auf dem Markt angebotenen Schiffe fast alle in Größe, Aussehen und Inneneinrichtung. Die Schiffe repräsentieren ein ganzes Spektrum an unterschiedlichen Angeboten.
Ein deutliches Unterscheidungsmerkmal für Schiffe ist deren Alter, das an ihrer Silhouette erkannt werden kann. Ältere Schiffe haben einen flachen Rumpf und einen langen Bug. Sie sind durch Deckaufbauten und einen Schornstein gegliedert, so dass sie insgesamt stromlinienförmig wirken. Moderne Kreuzfahrtschiffe werden häufig als „Schuhkarton“ bezeichnet. Da sie höher aus dem Wasser ragen und durch einen kurzen Bug kompakter sind und so rechteckiger wirken.
Größenvergleich Titanic und Queen Mary 2
Hinsichtlich der Schiffsgröße zeichnet sich der Trend zu immer größeren Schiffseinheiten ab, so dass die durchschnittlichen Passagierkapazitäten pro Schiff in eine Größenordnung von 2.000 bis 5.000 Gästen vorstoßen. Die Grenzen der Schiffsgrößenentwicklung liegen vor allem in den erforderlichen Fahrwassertiefen, insbesondere auch bei den Hafenzufahrten und der Passierbarkeit von Kanälen. Durch steigende Schiffsgrößen steigen auch die Aufenthaltszeiten in den Häfen, was gleichzeitig die Tagesraten erhöht.
Weitere Kennzahlen der Schiffsgröße sind Länge, Breite, Höhe und Tiefgang. Der Tiefgang entspricht dem Teil des Schiffes, der unter Wasser liegt und ist damit die Tiefe, die ein Schiff benötigt, um sicher auf dem Wasser zu schwimmen. Heute beträgt der Tiefgang nur 6 m bis 8 m, was zum Vorteil hat, dass die Schiffe auch in kleineren Häfen an der Pier liegen können oder sich in relativer Nähe zum Hafen auf Reede, also vor Anker, legen können.
Dadurch werden die Tenderzeiten zwischen Schiff und Hafen verkürzt.
Schiffsgrößen
Die nachfolgende Abbildung gibt einen Überblick der üblichen Einteilung der Schiffsgrößen:
Boutique
Diese kleinste Schiffskategorie hat lediglich eine Bruttoraumzahl von 1.000 bis 5.000 und wird häufig für küstennahe Kreuzfahrten eingesetzt. Aufgrund des geringen Tiefgangs der Schiffe ist das Anlaufen von wenig besuchten Häfen und Inseln möglich. Auch Fjordlandschaften oder Flussmündungen können problemlos befahren werden. Die Preise für eine Kreuzfahrt mit einem Boutiqueschiff sind zumeist sehr hoch, da die Fixkosten auf eine geringe Anzahl von Passagieren aufgeteilt werden muss.
Mittelgroß
Die zumeist älteren Schiffe werden hauptsächlich im Mittelmeer eingesetzt. Auf den Schiffen dieser Kategorie wird häufig ein Unterhaltungsprogramm geboten oder es werden spezielle Themenkreuzfahrten durchgeführt. Allerdings sind diese Schiffe nur schwer wirtschaftlich zu betreiben, da einerseits die Kosten überproportional hoch sind, andererseits die Bauart der Schiffe keine erhöhten Passagiertarife zulassen. Mittelgroße Schiffe werden daher nicht mehr gebaut.
Groß
Auch große Kreuzfahrtschiffe mit einer BRZ von 25.000 bis 50.000 werden heute kaum noch gebaut, da die Pro-Kopf-Kosten zu hoch sind. Zudem ergeben sich weitere Nachteile: In vielen Häfen ist ein Anlegen nicht möglich, sondern die Passagiere müssen umständlich mit den kleinen Beibooten (Tender) transportiert werden.
sehr groß
Mit einer Bruttoraumzahl von 50.000 bis 110.000 und bis zu 2.000 Passagieren ist dieser Schiffstyp sehr rentabel zu betreiben und wird daher von den Reedereien häufig nachgefragt. Das Interesse der Passagiere ist besonders auf die Attraktionen an Bord des Schiffes fixiert. Das Schiff wird somit zur eigentlichen Destination. Landausflüge werden zwar weiterhin angeboten, jedoch ist der logistische und zeitliche Aufwand sehr hoch.
Mega
Die Zukunft der Kreuzfahrtindustrie ist sicherlich auf die Megaschiffe ausgerichtet. Zur Zeit überbieten sich die Reedereien und Werften mit immer größeren Schiffstypen. Bis zu 4.000 Passagiere fassen diese Schiffe derzeit und mit der Auslieferung des Schiffes Oasis of the Seas im Herbst 2009 wurden mit 5.400 Betten neue Dimensionen erreicht. Um diese Personenanzahl ohne größerer Probleme abzuwickeln, sind vielfältige logistische Herausforderungen zu bewältigen. Zur Entzerrung an Bord gibt es weitreichende Einkaufspassagen, Spielkasinos, Kletterwände, Golfanlagen etc.
Bewertungskategorien
Wie auch in der Hotellerie üblich, werden Hochseekreuzfahrtschiffe in unterschiedliche Kategorien eingeteilt. In der Kreuzfahrtbranche hat sich ein weltweit gültiges System etabliert. Die Einstufung wird vom jährlich erscheinenden „Berlitz – Complete Guide to Cruising and Cruise Ships“ vorgenommen.