Ein Boot oder eine Yacht als touristisches Angebot zu chartern, bedeutet, eine fahrklare Segel- oder Motoryacht bzw.ein Boot mit der gesamten Ausrüstung für einen bestimmten Zeitraum unter eigener nautischer Verantwortung zur individuellen Kurswahl zu mieten. Diese Schiffe werden auf Binnengewässern und an touristischen Meeresküsten angeboten.

Aufgrund der verschiedenartigen Fahrtgebiete unterscheidet man zwischen Hausboot- und Yacht-Charter. Unter einem touristischen Schiffscharter sind daher nicht die gelegentlichen Motorbootfahrten oder Tagesausflüge auf einem Schiff während eines Urlaubsaufenthaltes zu verstehen, sondern die Nutzung eines Hausbootes oder einer Motor- bzw. Segelyacht mit Kabinen als eigenständiges Urlaubsdomizil.

Hausboote

ship plan inhaltHausboote werden vor allem auf europäischen Flüssen eingesetzt. Ein wesentlicher Unterschied zu den Flusskreuzfahrten besteht darin, dass die Touristen selbst die Steuerung des Bootes übernehmen. Somit bestimmen auch nur sie allein die Route, Liegezeiten und Landgänge. Bootsreisen werden meist als Kleingruppenreisen, das heißt zusammen mit Freunden oder der Familie, unternommen. Sie bieten deshalb eine relativ preiswerte Art, Urlaub zu machen. Im Vordergrund steht dabei die Entschleunigung. Die maximale Geschwindigkeit beträgt 12 km/h. Zum Schutz der Uferböschungen und Brücken ist die Geschwindigkeit in manchen Gebieten auf sechs bis 10 km/h beschränkt. Um ein Hausboot steuern zu dürfen, wird in den meisten Ländern kein Führerschein benötigt. Auch in Deutschland wurde die Führerscheinpflicht seit 2000 stufenweise abgebaut. Seit 2004 dürfen auch die Müritz und der Schweriner See mit Einschränkungen führerscheinfrei befahren werden.

Hausboote sind in der Regel zweckmäßig ausgestattet und durchaus vergleichbar mit Ferienwohnungen. Die Boote sind üblicherweise in Wohnraum, Küchenbereich, Schlafkabinen und Duschkabinen mit Waschbecken und WC unterteilt. Die Anzahl der Schlaf- und Duschkabinen variiert je nach Größe der Bootes. Zur Standardausstattung gehören elektrisches Licht, fließend heißes und kaltes Wasser und eine voll ausgestattete Küche. Radio und Fernseher sind bei vielen Veranstaltern ebenfalls vorhanden. Die Hausbootvermieter bieten eine breite Palette unterschiedlicher Boote, die den verschiedenen Ansprüchen der Kunden gerecht werden sollen. Das Angebot reicht von einfach ausgestatteten Booten im Jugendherbergsstil mit Stockbetten für Jugendgruppen bis zu luxuriösen Booten mit Kabinen mit Bad en-suite, die an Hotelzimmer erinnern.

Yachtcharter

Als Charterkunde hat man bei rechtzeitiger Buchung freie Auswahl bezüglich der passenden Charteryacht. Die Frage, welche Yacht zum jeweiligen Chartergast passt, ist nicht leicht zu beantworten, besonders da das Gelingen eines Chartertörns wesentlich von der richtigen Wahl abhängt.

Ein erstes wichtiges Kriterium ist die Größe der Yacht. Diese hängt zum einen von der Personenzahl der Crew ab, zum anderen von deren Komfortanspruch. In der Yachtcharterbranche ist es üblich, die Länge der Yachten in Fuß zu definieren, ein Fuß entspricht ungefähr 33 cm. Am Meer sind die kleinsten Charterschiffe ca. 30 Fuß lang, also etwa 9,5 bis 10 m, für Hausboote gilt dasselbe. In Binnenrevieren gibt es auch Yachten unter 30 Fuß Länge, die dann meistens auf die Nutzung von zwei Personen ausgerichtet sind. Als Faustformel bei der Suche nach der richtigen Größe der Yacht gilt, das Schiff so groß zu wählen, dass alle Crewmitglieder ihre Koje in einer Kabine haben und niemand im Salon schlafen muss. Den Salon zu belegen ist zwar denkbar, jedoch nicht empfehlenswert, da er primär als Gemeinschaftsraum genutzt wird.

Jeder Charterkunde hat Vorlieben für den einen oder anderen Yachttyp, die Differenzierung zwischen den Yachten ist allerdings eher gering. Letztendlich diktiert der Preis, welche Yachten die Charterunternehmen anschaffen. Daher kommen die allermeisten Charteryachten aus den Hallen der bekannten Großwerften Bavaria, Beneteau, Jeanneau, Elan und Dufour. Die Yachten dieser Werften sind vergleichsweise günstig in der Anschaffung und werden zum größten Teil speziell für den Chartermarkt konzipiert oder sie sind zumindest als so genannten Charterversion erhältlich. Die Charterunternehmen legen bei der Auswahl ihrer Yachten besonders viel Wert auf leichte Bedienbarkeit, da Charterkunden oft nicht sehr geübt im Umgang mit Yachten sind. Deshalb haben Charterschiffe meistens weniger Segelfläche, sind mit einfach zu bedienenden Segelsetz- und Bergesystemen ausgerüstet und so konstruiert, dass sie leicht zu manövrieren sind.